..oder 24 Stunden atemlos durch Nürnberg und Lauf an der Pegnitz. My pleasure.

Foto: Wiki


E P I L O G
Es passiert nicht oft, dass man über etwas schreiben möchte, über das man sich eigentlich kurz fassen muss, weil es das Medium gar nicht hergibt und niemand mehr Zeit hat eigentlich mehr als einen kurzen Kommentar zu überfliegen, es aber eigentlich mehr als ein Universum und eine Galaxie der Gedanken ist, die sich auch in Millionen Worten nicht bereisen lassen.
Seisdrum – ich versuche es. Oberflächlich betrachtet ist es die Geschichte von zwei Menschen – die eigentlich immer das Gefühl hatten nur die Hälfte von einem perfekten Ganzen zu sein, die in komplett verschiedenen Welten geboren worden sind und die durch einen Nebendarsteller der Geschichte – Mr. Suckerberg genannt – nun doch zueinander gefunden haben.
Und weil wir es als Kinder so gewohnt waren machen wir doch einfach eine Bildergeschichte daraus. Jedes Bild hat etwas zu erzählen, manchmal Trauriges, auch Lustiges und Bewegendes – und weil es auch um eine atemlose Reise von 24 Stunden durch Nürnberg und Lauf geht, auch über Historisches, Kunst und Kulinarik.

Oh. Ach Sie sprechen kein Russisch? Dabei ist es soo leicht,
selbst Kinder sprechen es – und natürlich auch: Olga.
Kishinau, Hauptstadt von Moldawien, Olga ist da geboren und hier beginnt alles. Nur eine Nacht war ich dort als Copilot auf der Maschine der Firma Knauf Gips, Iphofen, Olga war damals 14, ich im Hotel und sie irgendwo in der großen Stadt.


Es wird Zeit für Euch zu lernen ;o)

…einfach zum Vergrössern auf das Bild klicken – mit der Maus.

TOPofART
Gemälde Titel: Warten am Bahnhof, 1874
Künstler: James Jacques Joseph Tissot
..und so „rannte“ ich von der Tiefgarage des Cinecitta Kinopalasts im Pegnitzufer auf der Sebalder Seite Nürnbergs, unweit des Ortes, wo einst die Synagoge stand – bis zur Reichskristallnacht, an der Stadtbibliothek von Herrn Helmut Simon vorbei, entlang von Graffitis auf Bauzäunen und mitten durch die dampfig sonnendurchglänzte Aura der Urgestein-Rockkneipe „Brown Sugar“.

Ich tauchte ab in die schwülwarme und unvermeidliche Urinwolke des Treppenabgangs am KOMM zur Tiefebene des Hauptbahnhofs, die sich wie ein Ameisenbau unterirdisch bis zum Handwerkerhof zieht, nicht ohne mir jedoch zu schwören, da im Leben nicht wieder rauf zu gehen, wo ich runter bin.
Über Rolltreppen und die Mittelhalle erreichte ich den Zugang zu den Gleisen – durch Ströme von Menschen, die es aber schon vor 9 Euro gab, erreichte ich den Aufgang zu Gleis 6.
Punkt 12:20 Uhr nahm ich die erste Stufe empor – der Lichteinfall war wie im Zirkus Maximus am Aufgang zur Arena. Nur war ich nicht todgeweiht, niemand würde die Tigerin an der Kette zurückhalten und niemand würde den Daumen senken.
Schon kamen mir Menschen aus Olgas ICE entgegen und als ich wieder in der Sonne stand, da hatte sie mich schon entdeckt.
“ Привет Olga, es kann los gehen. Tauchen wir ein in die Noris.“

Im Hintergrund: Das Bratwurstglöcklein im Handwerkerhof
Foto: Olga Stein


Dornauer Lebkuchen wird in der Dorfbäckerei Dornauer hergestellt. Und tatsächlich handelt es sich dabei auch um ein Familienunternehmen, welches die Elisen-Lebkuchen nach altem Brauch und Familienrezept herstellt. Die Zutaten werden sorgfältig selbst ausgesucht und rein optisch erkennt man wohl bereits die Qualität, da die Masse auf den Oblaten grob und besonders saftig ist.
Im Norden von Nürnberg, im malerischen Eckental werden in einer kleinen Backstube die Lebkuchen zubereitet, gebacken und verpackt.
Unsere Produkte:
5er Pack Elisen-Lebkuchen, gemischt – 8,95 €
5er Pack mini Elisenlebkuchen, gemischt – 3,60 €
Inhaltsstoffe:
Schokoglasur Lebkuchen: Marzipan, Haselnüsse, Mandeln, Zucker, Zitronat, Orangeat, Eiklar, Mehl, Honig, Aprikosenkonfitüre, Gewürze, Schokoladencouvertüre (Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Sojalecithin), Backtriebmittel, Oblaten
Zuckerglasur Lebkuchen: Marzipan, Haselnüsse, Mandeln, Zucker, Zitronat, Orangeat, Eiklar, Mehl, Honig, Aprikosenkonfitüre, Gewürze, Zuckerglasur, Backtriebmittel, Oblaten
Natur Lebkuchen: Marzipan, Haselnüsse, Mandeln, Zucker, Zitronat, Orangeat, Eiklar, Mehl, Honig, Aprikosenkonfitüre, Gewürze, Backtriebmittel, Oblaten
Auch mein Fazit: Vom Feinsten – für Olga nur das Beste.

Und in riesen Schritten renn ma weida – Bratwürst im Bratwurstglöcklein solln es sein – zur Ruhe kommen, Hunger stillen, zum ersten mal miteinander sprechen und keine Maus dabei verwenden…;o)

Bratwürst wie sie sein sollen, würzig, gut auf dem Buchenholzgrill gebraten, quietschen beim Reinbeißen sollens nicht, und wenn sie partiell schwarz sind, ist das für mich immer ein Zeichen, dass sie im Feuer nicht nur gewärmt worden sind und eher als blaue Zipfel durchgehen, denn als Bratwürscht (Broadwärschd).
Serviert werden sie traditionell auf dem Zinnteller.
Bevorzugt mit Sauerkraut, das aber drei mal aufgekocht wurde und deutlich süßlich schmeckt, mit Wacholderbeeren, Lorbeer, Apfel oder Apfelsaft, evtl Kümmel ein wenig. Gerne aber auch mit Kartoffelsalat und oder Bauernbrot.
Foto: Olga Stein

….ach mir glaubt ja doch keiner.
Foto: Olga Stein

…einfach anklicken zum Vergrößern.
…nach dem Essen sollst du rauchen oder tausend Schritte tun – gut also taten wir tausend Schritte ;o) ab zum nächsten Kulturhighlight – an Lorenzkirch vorbei runter zur Pegnitz, wo wir die „Brille“ begutachten durften – 2 Torbögen des HeiGei, des Heilig Geist Spitals, das über einen Teil der Pegnitz gebaut ist und ein mittelalterliches Klinikum für die Mittellosen und Siechen und ein Pestkrankenhaus aber auch eine Gaststätte mit fränkischer Küche gewesen ist – und ist.
Einige sehr namhafte Nürnberger Ärzte des Mittelalters haben hier praktiziert.
Brille oder die Brilln nennen es die Nürnberger desweeng, weil die Torbögen sich in der Pegnitz spiegeln und so den Eindruck einer Brille vermitteln.

Bild: Olga Stein

Foto: Olga Stein
…sodala, wir haben wieder ein Auto – nach einem kleinen Spaziergang entlang des Pegnitz-Ufers mit 8 Euro aus der Tiefgarage des Cinecitta – Kinopalasts ausgelöst – schwitz, 8 Euro, is ja klar, so ein russisch beheiztes Domizil für Blech-Stinker-Karren, das hat seinen Preis.
..und wohin fährt man mit so einem Peu Geot 208 Möchtegern-SUV vom Exschwager seinem Franzosen-Töff-Töff-Laden? Genau…

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…zum Ehekarussell am Weißen Turm, ehemals Stadtmauerturm des mittelalterlichen Wehrmauerrings – noch eckig im Grundriss, die meisten Türme hat man mit Erfindung des Schwarzpulvers rund ummauert – weil Kanonenkugeln an runden Objekten besser abgeleitet werden ;o)…aus diesem Grunde werden auch manche Männer dick – weil dann mehr an ihnen einfach abprallt.
Das Ehekarussell ist kein Spielplatz für Erwachsene, auch kein Bäumchen-wechsel-dich-Spiel, früher hätten wir gesagt Ringelpietz mit Anfassen – nein, es ist ein über 8 m im Durchmesser überspannender Kunstbrunnen, der aus vielen lebensgroßen und überlebensgroßen Figuren aus Szenen einer Ehe besteht. Er entstand in den 70er Jahren und arbeitet mit Motiven über Gedichtwerke von Hans Sachs.
„Jürgen Weber schildert pointiert, wie er im 1541 entstandenen Gedicht „Das bittersüße ehrlich Leben“ des Nürnberger Schuhmacherpoeten Hans Sachs schließlich Anregungen für jene sechs Ehe-Szenen fand, die er bildhauerisch in Bronze und Marmor am Brunnen mit sechs „Karussellwagen“ umsetzte“ – Wiki.
Der Auftrag der Stadt Nürnberg war lediglich die Frage an Weber, ob er sich eine künstlerische Lösung für die Kaschierung des Lüftungsschachts mit 6 m im Durchmesser am neu entstandenen U-Bahnhof Weißer Turm vorstellen könne.
Mit diesem Wissen bin ich mit Olga da hin und habe prompt das Gitter des Lüftungsschachts hinter den Figuren entdeckt wo auch das Wasser des Brunnens abläuft.


Bald ist sie ja mein.

im mittelalterlich Er-Leben ersetzt er der Bibel paradiesisch Schlang.






„Und das End von der Geschicht – mit der Ehe scherzt man nicht.“

Quelle: Pixabay

Im Halbrund ziehen sich fast ewig die Säulengänge im Monumentalgebäude Albert Speers – die Stadt Nürnberg ringt Jahrzehnte um eine Entscheidung was man mit einem geschichtsbelasteten Bau dieser Art anfangen könnte, von Konzerthalle über Außenstelle der Oper nahe dem Bahnhof, über Theater, Kunstausstellungen und Abstellplatz für in der Stadt abgeschleppte Fahrzeuge, alles war und ist möglich.
Olga und ich haben ein wenig mit dem Licht und Schatten gespielt.




….genug Kultur Olga. Jetzt ess ma ein Eis. Direkt am Dutzendteich-Café „Gutmann“ gabs eine Eisdiele. Wir haben das Eis wie die Tee-Nager im Auto gegessen ;o)

Und jetzt Olga? Ab nach Lauf – du checkst ein, ich geh auf ne Siesta.

Und dunkel wars danach. So begaben wir uns zum Schießhaus in Lauf, wo es seit jehair einen zwischendurch auch ganz guten Griechen mit Garten gibt, die haben extra für uns das Licht angeschaltet draußen, was etwas verwunderlich war – ein lauer Abend, kein Schwein da – daselbst mit der Garten-Girlanden und Kerzen-Beleuchtung.
Ein Vorspeisenteller, den wir selbst zusammengestellt haben, sollte es sein.
Pitabrot, gutes Tsatsiki, Taramas – Fischrogencréme, ausgezeichnete gebackene Auberginenscheiben, und Dolmadakia – gefüllte Weinblätter, mit Reis und Hack – trocken, fast nicht gewürzt und nur zum Weinen.



Der Gastwirtin gefiel meine Kritik nicht, obwohl so positiv formuliert wie möglich – 4 Gänge waren ja ganz gut – nun ja, wann haben Gastronomen schon mal Kritik ernst genommen – diese nicht.
Olga fands genauso.
Lassen wir den Schleier der Nacht über diesem Drama fallen und entschlummern. Auf einen turbulenten Tag folgt schon wieder die Heimreise. Schade.


Quelle: Stadtarchiv
„Au revoir ma chérie“


Fotos: Olga Stein
