Street food aus Südafrika – Bunny Chow, Hasenfutter isses aber trotzdem nicht, sondern eine würzige Geschmacksbombe für den kleinen Hunger auf der Strasse.
Street food from South Africa – Bunny Chow, but still not hare food, but a spicy taste bomb for the small hunger on the street.
Straatkos uit Suid-Afrika – Bunny Chow, maar steeds nie haaskos nie, maar ’n pittige smaakbom vir die klein honger op straat.
Food, Photo and Art – Reiner Grundmann
Titelbild by foodie club


Bunny Chow mit Durban Butter-Chicken Curry und Korianderblättern
P R O L O G
Es gelang mir fast das neblig-trübe Herbstbild, das an meiner Wand hing, zu vergessen – stellte aber dann fest, dass es kein Bild war, sondern mein Fenster, schrecklich.
Keine brennende Äquatorsonne, keine knalligen Farben, keine dampfenden Straßenküchen, keine hupenden Taxis, dunkelhäutige Menschen, Sprachendurcheinander aus englisch, afrikaans oder einem einheimischen Slang, keine spielenden Kinder und keine Musik in den Gassen.
Nur trübe Nebelbrühe, kondensierte undurchdringliche Erbsensuppe, Regen und Temperaturen um null.
Jalousie runter, kochen, geniessen.
Bunny Chow aus Süd-Afrika ist nicht, wonach es klingt – nämlich Hasenfutter.
Genau genommen enthält es auch kein Hasenfleisch sondern Lamm, Huhn oder Rind oder Ziege – der Kreativität sind also kaum Grenzen gesetzt.
In einer deliziös-scharfen Durban-Curry gekocht, wird das Fleisch in einem halben oder gedrittelten und aushöhlten Laib Brot und separat mit Gemüse wie Tomate, grob geraspelter Möhre oder Erbsen serviert.

Die Sauce zieht in das ausgehöhlte Brot ein und das ist – ich habs in meiner Küch probiert – enorm lecker.
Der Name Bunny Chow stammt eigentlich von der Durban-Urbevölkerung, bekannt als „Banya“. Chow ist natürlich nur ein anderer Name für Essen. So wurde aus Banya Chow das Bunny Chow.
Die indische Bevölkerung von Durban waren hauptsächlich Landarbeiter, die auf den Zuckerrohrfeldern arbeiteten. Da es in der Nähe der Zuckerrohrfelder keine Geschäfte gab, mussten sie ihr Mittagessen mit zur Arbeit nehmen.
Das Gericht selbst entstand also wahrscheinlich aus der Notwendigkeit, ein schlatziges Curry für das Mittagessen ohne Behälter zur Arbeit zu tragen. Ein ausgehöhlter Laib Brot hat seinen Zweck hier sehr gut erfüllt.
Bunny Chow ist mittlerweile ein beliebtes südafrikanisches Streetfood, das in den meisten Eckcafés erhältlich ist. Neben Lamm wird dieses Curry auch mit Rind, Hühnchen oder sogar Ziege zubereitet
I N G R E D I E N T S

für das Bunny Chow:
- 1 Kastenweißbrot oder ein ganzes Toastbrot
für das südafrikanische Durban-Butter-Curry
- 600 g Huhn von Schenkeln oder Brust, gewürfelt (…auch Lamm oder Rind, damits flüssiger ist nahm ich nur 400 g Hühnerbrust.)
- 3 Knoblauchzehen (…ich nahm 2) zerdrückt und/oder fein gehackt.
- 30 bis 40 mg Ingwer, frisch, fein gerieben
- 2 TL fein gemahlener Kreuzkümmel. (…ich nahm 1)
- 2 TL garam masala
- 1 TL Koriander, fein gemahlen (…nur wer nicht schon garam masala verwendet)
- 1TL Kurkuma (…nur wer nicht schon garam masala verwendet)
- Chilipaste, wers scharf will oder Sambal Oelek nach Geschmack
- Lorbeerblätter oder Curry Blätter
- 20 ml Olivenöl
- 1 Zwiebel oder 2 Schalotten, gewürfelt
- Tomaten frisch gehackt oder 1 Dose von MUTTI, 410 g
- 1 EL gehäuft vom Tomatenmark
- Salz
- gemörserter Pfeffer
- Frischer Koriander für die Garnierung
C O O K I N G
So, es geht los. Ticket, Pass und Boarding-Karte am CheckIn vorzeigen. Einchecken. Die königlich holländische Luftfahrtgesellschaft KLM bringt uns zum Foodmarkt nach Kapstadt.

…na gut ich sehs ein. Träumen kann man ja mal. Also rocken wir die Küche, wenn die KLM uns nicht mitnimmt.
Für das Curry nehmen wir eine garantiert nicht aus Plastik hergestellte Schüssel von Tuba. Was wir auf keinen Fall nehmen, ist eine Metallschüssel
In die Schüssel geben wir Joghurt, ca 150 bis 200 g, den Knoblauch, Ingwer – geschält geraspelt, Kreuzkümmel, garam masala, Currypulver und mischen was das Zeug hält, bis es eine homogene Creme wird. Dort hinein heben wir das Hühnerfleisch unter und schauen, dass es gut mit der Marinade bedeckt ist.
Wers scharf mag gibt noch Chilipaste oder Sambal Oelek dazu, vor dem Huhn.
Handtuch drauf oder Küchentuch, ab in den Kühlschrank für mindestens 2 Stunden.
Olivenöl in der schweren, gußeisernen Pfanne erhitzen und Knoblauch mit der Zwiebel oder Charlotte ;o) 3 bis 4 Minütschen sanft anbraten, aber nix anbrennen lassen – eher nur leicht jenseits von glasig.

Hühnerfleisch mit der Marinade aus dem frisch gereinigten und abgetauten Kühlschrank nehmen, rein damit und gut verrühren in der Pfanne, vier bis fünf Minuten köcheln lassen.

Los Tomatos und den Löffel mit dem Mark hinzufügen – merke hier dürfen wir etwas zufügen, denn sonst gilt:
„Was du nicht willst, das man dir will, das will auch nicht – was willst denn du?“
Eben. Essen will ich. Also weiter.
Curryblätter und/oder Lorbeerblätter reinsegeln lassen und bei geringer Hitze (3 -4 ) 10 Minuten köcheln lassen. Gegen Ende noch ca. einen Drittel Block Butter dazugeben und mitschmelzen.

Das Kastenweißbrot schneiden wir in drei gleichen Teilen quer durch, und höhlen es aus, 1 cm Wand und Boden sollte rundum stehen bleiben und Löcher sind zu vermeiden – sonst läufts raus. In Kapstadt serviert man die Brotkrume mit dem Bunny Chow, normal wird erst mal mit dem „teigenen Abraum“ aus der Tiefbohrung das Curry aufgesogen und mit den Fingern gegessen, dann löffelt man den Rest raus und isst die Hülle nach und nach mit.
Mit dem Curry wird das ausgehöhlte Brot aufgefüllt, Koriander obenauf und sehr gut isst man frisches Gemüse wie Cocktailtomaten, geraspelte Möhren, Erbsen o.ä. dazu.

Wow, das Hühnercurry war fruchtig – Alfons Schuhbeck hat recht mit seinem Ingwer – scharf, duftend, mit ganz toller Textur und einem butterweichen Huhn in der Sauce.
ENJOY YOUR FOOD ;o)
