
Meine Buchrezension bei Krautjunker.com
„Ich liebe Häfen. Beruflich bin ich viel herumgekommen. Immer wieder war ich abends dann noch in irgendeinem europäischen Hafen und hab mir die eleganten Segler, die schneeweißen Yachten und die ölverschmierten dicken Pötte angesehen, die gerade ihre Fracht löschten oder neue Ladung an Bord nahmen. Bezahlte Fracht – sogenannte Payload – lebende Fracht, Schrott, Altautos, LKWs ja, sogar Autobusse, die in West-Afrika wieder flott gemacht werden, riesen Container mit geheimem Inhalt, die aus der Ferne wie Legosteine auf dem Oberdeck des Schiffes angemutet haben mussten, oder schlicht nur Rohstoffe wie Öl oder Treibstoff. Und dann stand da oft jemand an der Reling oder an der Pier oder es öffnete sich plötzlich eine Öffnung im Rumpf der metallenen Arche, keine Treppe, keine Leiter, und da war ein scheinbar winziges Persönchen in Relation zum Dickschiff, das mit Argusaugen und spitzem Stift kontrollierte, was da alles in Paketen, Kartons, Fässern, Edelstahltrolleys und in Flaschen abgefüllt und auf drei, vier oder mehr Paletten verzurrt an einem Kran über die Aufbauten gehievt wurde und im Bauch des Schiffes an Draht-Seilen schwebend verschwand. Anfangs beachtete ich den meist kleinen, spindeldürren oder auch korpulenten Mann mit den blauschwarzen Haaren nie besonders.“